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Ein Rückblick: Ich sitze an meinem Pult im Masaryk-Gymnasium in Pilsen und gerade findet die Deutschstunde statt. „Wie sehr wünschte ich, ich könnte fließend Deutsch sprechen … Aber wie schaffe ich das?“ Da kam mir der Gedanke, ein Auslandsjahr direkt in Deutschland zu versuchen. Denn die heutigen Zeiten erlauben es uns! Sofort stellte ich diese Idee meinen Eltern zu Hause vor. Ich wusste, dass sie mich unterstützen würden, weil sie selbst Deutsch sprechen und sogar beide als Pendler in Deutschland arbeiten. Wir wussten allerdings nicht, ob es wirklich möglich sein würde, aber meine Mutter und ich begannen, die wesentlichen Informationen zu beschaffen.

Das Schwierigste für uns war, eine Stadt und vor allem eine Schule auszuwählen, die mich ein Jahr lang aufnehmen würde; Nürnberg und Regensburg kamen schließlich in Frage. Bei dieser Wahl hat mir meine Heimatschule in Pilsen, die seit mehreren Jahren mit Regensburg und Straubing enge Kontakte pflegt, sehr geholfen. Schnell war klar: Regensburg hat gewonnen. Meine Mutter kontaktierte das Albertus-Magnus-Gymnasium, von dem sie innerhalb weniger Tage eine sehr freundliche Nachricht erhielt, dass ich für ein einjähriges Studium angenommen worden sei. Unsere Freude war überwältigend. Wir hatten noch genügend Zeit, uns um andere notwendige Angelegenheiten wie Unterkunft, öffentliche Verkehrsmittel oder Vereine zu kümmern.

Dann war alles erledigt und mein erster Schultag in der Q11 (G8) stand bevor. Ich habe in der Nacht zuvor meine Augen nicht geschlossen und Fragen in meinem Kopf durchgespielt wie: „Wie werden mich meine neuen Mitschüler und Lehrer aufnehmen? Werde ich sie verstehen? Werde ich Freunde finden? Ich bin allein hier, ohne Eltern, ich bin erst 17 ...“ Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte keine Angst gehabt.“

Am 13. September 2022 klingelte um 7:30 Uhr der Wecker, ich zog mich an und ging in das Gymnasium meiner Träume. Es wurde im Vorfeld vereinbart, dass ich mich bei Frau Stich, der Sekretärin, melden sollte, die mich in meine neue Klasse bringen würde. Alles verlief wie geplant und Frau Stich stellte mich Herrn Brunner vor. Ich werde den herzlichen Empfang nie vergessen. Alle waren unglaublich nett und hilfsbereit. Herr Brunner hat sich zusammen mit Frau Ebnet liebevoll um mich gekümmert, mir geholfen und gezeigt, was zu erledigen war, und ich hatte plötzlich das Gefühl, dass ich nicht mehr mit allem allein war.

Mit der Zeit wurde ich immer überzeugter, dass ich mich mit jedem Problem oder Rat nicht nur an sie, sondern an alle Lehrer in der Schule wenden konnte. Das war furchtbar wichtig für mich, ein Kind aus einem völlig anderen Land, das an ganz andere Regeln gewöhnt ist. Nicht nur das Lehrpersonal, sondern auch meine Mitschüler haben mich herzlich aufgenommen und waren hilfsbereit. Ich hatte nicht eine Minute lang das Gefühl, etwas Minderwertiges zu sein. In diesem Moment wusste ich bereits, dass ich an dieser Schule bleiben wollte, koste es, was es wolle. Diesen Wunsch behielt ich vorerst für mich.

Natürlich war der Beginn des Unterrichts für mich nicht einfach, mein Sprachdefizit machte sich deutlich bemerkbar. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich an ein so anderes Schulsystem gewöhnt habe, auch wenn meine Noten zunächst nicht zählten. Ich bereitete mich gründlich auf jede Stunde vor, lernte neue Wörter, schrieb jeden neuen Satz auf und sah mit der Zeit immer mehr Fortschritte. Ich habe mich über jeden Erfolg gefreut. Das erste Halbjahr war für mich wohl das anspruchsvollste.

Unmittelbar nach dem Zwischenbericht teilte ich meinen Eltern meinen Wunsch mit, an dieser Schule bleiben und hier mein Abitur machen zu wollen. Wie erwartet war die Reaktion meiner Eltern sehr positiv und sie haben mich, wie immer, in allem unterstützt. Natürlich musste ich mit Herrn Brunner Rücksprache halten, ob dieser Wunsch überhaupt realistisch ist. Die Schulleitung hat mir sofort bestätigt, dass mir von Seiten des AMG keine Steine in den Weg gelegt würden. Der organisatorische Aufwand war hoch, aber Herr Brunner und Frau Ebnet haben sich wieder mit großer Hilfsbereitschaft um alles gekümmert, was ich nach wie vor schätze. Mein Wunsch ging in Erfüllung und das Urteil lautete: Ab September 2023 bin ich offizieller Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums (mit Probezeit). Es geschehen sogar Wunder!

Während des „Schnupperjahrs“ 2022/23 bemerkte ich unglaubliche sprachliche Fortschritte, was mein Hauptgrund war, nach Deutschland zu gehen. Ich habe auch viele neue Erfahrungen gesammelt, die für mich von unschätzbarem Wert sind. Ich habe ein ganz anderes Schulsystem, das aber zu mir passt, kennengelernt.

Nicht nur von der Schule, sondern auch von der Stadt selbst bin ich ganz begeistert, die mir mit ihrer wunderschönen Architektur und reichen Geschichte ans Herz gewachsen ist. Die Stadt, umgeben von Grün und den Flussgebieten Regen und Donau, kommt mir sauber und malerisch vor. Ich spaziere gerne durch die wunderschöne Altstadt, sowohl im Sommer bei schönem Wetter als auch im Winter auf besinnlichen Weihnachtsmärkten. Von der historischen Steinernen Brücke aus schaue ich gerne auf die ankommenden Kreuzfahrtschiffe. Ein unvergessliches Erlebnis bleibt das Innere des gewaltigen Doms St. Peter und natürlich auch die Dult mit all den Festlichkeiten. Die ganze Stadt Regensburg ist voller Kultur und sehenswert.

Ich bin derzeit weniger als ein halbes Jahr in meinem offiziellen Schuljahr, nun in der 11. Klasse im G9, was für mich eine Herausforderung ist, aber ich genieße jeden Moment.

Matej
Foto: privat

Matej Hejsek (11a)